Jashina von Isdila betrat ihr Schlafgemach, der Prinz war so gütig, jedem Mitglied seiner Leibwache ein eigenes Gemach zur Verfügung zu stellen.
Es war nun bereits der zweite Tag im Dienste der Garde vergangen, und Jashina fühlte sich, trotz ihrer anfänglichen Skepsis gegenüber ihrer persönlichen Fähigkeit, der Garde effektiv zur Seite stehen zu können, sehr wohl. Dies konnte mitunter an Drakion liegen, der Hauptmann hatte stets ein offenes Ohr für sie, er war trotz seiner harten Arbeitstage und der Last der Verantwortung für die Leibgarde, die auf ihm lag, trotz allem Mensch geblieben. Das Vertrauen, dass er ihr entgegenbrachte, ehrte Jashina sehr.
Auch durfte sie Offizier Lutaria kennenlernen, eine Persönlichkeit mit einem beeindruckendem Auftreten. An ihrer und auch an der Seite aller anderen Mitglieder zu stehen, das erfreute Jashina und sie fühlte sich bereits am zweiten Tag sehr sicher in ihrer Tätigkeit als Wächterin.
Sie liess sich auf das provisorische Bett fallen, es war kein Luxus, aber sie konnte auch nicht klagen. Ihr Zimmer war, wie viele andere auch, mit einem einfachen Bett, einem kleinen Holztisch mitsamt Stuhl, einer kleinen Kammer und einem Spiegel ausgestattet.
An der Wand hing der Bogen, den sie einst von ihrem Großvater bekam, als sie sich auf die Reise nach Randol machte.
Sie starrte zur Decke und dachte an Lord Owl. Ja, Lord Owl war ein ehrenwerter Ritter, rechtschaffen und loyal. Als sie an ihre erste Begegnung dachte, huschte ein Lächeln über ihr erschöpftes Gesicht. Er war stets in Eile, kaum waren sie sich begegnet, brach er auch schon wieder auf, denn die Pflicht rief. Doch nunmehr ist er zu einem -ihrem- vertrautesten Gesprächspartner geworden. Er nimmt sich Zeit, wo immer er kann, um ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen oder ihr einfach nur mal sein Gehör zu schenken, wenn sie etwas bedrückte.
Ja, sie schätzte ihn sehr, und sie war froh, ihn heute an diesem Tag bereits getroffen und mit ihm geredet zu haben.
Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und saß nun aufrecht, sie löste die Spange in ihrem Haar, welches sie bei ihrer Arbeit stets hochgesteckt trug, da es beim Umgang mit ihrem Bogen ihr nur ins Gesicht fallen und damit ihre Sicht versperren würden. Nun fielen ihre blonden seidigen langen Haare sanft über ihre Schulter, ihre grünen ausdrucksstarken Augen schauten auf den Bogen an der Wand. Sie erhob sich, schritt langsam auf ihn zu und nahm ihn fast schon liebevoll in die Hand.
Sie strich über das gute Holz, fuhr mit einem Finger über die Sehne und dachte nach.
Ihr Großvater war ein begnadeter Bogenbauer gewesen, sie ,als einzige Tochter von Mylord und Mylady von Isdila, faszinierte dieses sehr, sehr zum Bedauern von Vater und Mutter.
Ihre Eltern sahen sie bereits in den Reihen der Klerikerinnen, sie sollte das Erbe ihrer Familie fortführen, denn auf dem Gut ihrer Eltern war es üblich, dass die Töchter der Familie sich der Heilkunst verpflichten und die Söhne den Kampf mit Schwert und Schild und mit dem Bogen bestreiten.
Doch Jashina war anders. Sie hatte als einzige Tochter vielerlei Privilegien, und so nahm sie sich auch das Recht heraus, ihren Großvater, der in einem Dorf vor dem Anwesen ihrer Eltern lebte, regelmässig zu besuchen. Sie liebte es, sich mit ihm ans knisternde Feuer zu setzen, seinen Geschichten zu lauschen und ihm dabei zuzuschauen, wie er die Bögen sorgfältig bearbeitete. Sie hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und bot stets ihre Hilfe und Unterstützung den Armen an.
Jashina aus dem Clan der Isdila war eine hochgewachsene, schlanke junge Elfe geworden, als sie der Ruf aus Randol ereilte. Ihr Großvater hörte von den hiesigen Wanderern, die hin und wieder bei ihm reinschauten, von der Suche nach Abenteurern und unterrichtete seine Enkelin darüber. Jashinas Augen strahlten vor Freude, dies wäre endlich eine Möglichkeit, Abenteuer zu erleben und nicht nur immer zwischen dem Gut ihrer Eltern und ihrem Großvater hin- und herzupendeln.
Jashina durfte sich einen Bogen ihrer Wahl aussuchen, bevor sie sich auf den Weg machte. Sie entschied sich nicht für den größten und mächtigsten, sondern einen recht kleinen, ziemlich unscheinbaren, aber mit kleinen feinen Verzierungen. Er bedeutete ihr sehr viel. Ihr Großvater gab ihr einen Kuss, umarmte sie fest und wünschte ihr alles Glück der Welt.
Mylord und Mylady waren von ihrem Fortgang weniger begeistert und so verweigerten sie ihr auch, dass sie sich einen magischen Stab, eigens für Klerikerinnen, mitnehmen durfte. Sie erhofften sich, dass Jashina eines Tages ihre Wahl treffen und zurückkehren würde, um als Klerikerin auf ihrem elterlichen Anwesen und in ihrem Heimatland tätig zu sein. Ihre Eltern waren enttäuscht darüber, dass sich Jashina von der Kultur ihrer Herkunft abwandte, um ihren eigenen Weg zu finden, aber Leanydra, ihre Mutter, segnete ihre Tochter wenigstens noch einmal, bevor sie dem Gut zum letzten Mal den Rücken kehrte. Sie hört noch immer die liebliche Stimme ihrer Mutter in ihren Ohren: "Namarie Jashina o Isdila!"
Sie hängte den Bogen wieder zurück an die Wand und schritt zum Fenster, welches leicht geöffnet war. Ein leichter Wind wehte in ihr Gesicht, sie schloss die Augen und summte eine leise Melodie, um ihre innere Ruhe zu finden.
Was sollte sie tun?
Sollte sie das Erbe ihrer Familie fortführen und Klerikerin werden, ihre Gefährten mit ihren Heil- und stärkenden Zaubern schützen und kräftigen?
Oder sollte sie das Werk ihres Großvater weiterführen, mit den mächtigsten Bögen umgehen zu lernen, um im Hintergrund die Feinde in Schach zu halten und sie mit einem einzigen gezielten Schuss zur Strecke bringen, würden sie sich entgegensetzen?
Sie würde die Heilkunst auf das Nötigste beschränke, aber würde sie ihre Kameraden im Notfall schnell genug heilen können?
Diese Entscheidung würde ihr ganzes Leben beeinflussen, dessen war sie sich bewusst, sie war sich aber auch sicher darüber, dass Drakion und die Wächter sowohl eine fähige Klerikerin als auch eine mächtige Waldläuferin gebrauchen könnten.
Diese Entscheidung kann ihr niemand abnehmen, sie kann nur versuchen, mit vielen Gesprächen ihrer engsten Vertrauten Klarheit zu schaffen über das, was sie wirklich will.
Es ist eine Entscheidung des Herzens ... oder des Verstandes....
Jashina wendete sich ab vom Fenster und legte sich erneut auf ihr Bett, sie drehte sich auf die Seite, die Beine angewinkelt, die Hände vor sich unter ihrem Gesicht vergraben. Sie schloss die Augen und ruhte sich aus von dem bisherigen Tag, denn am Abend sollte sie bei Kräften sein.
Es war nun bereits der zweite Tag im Dienste der Garde vergangen, und Jashina fühlte sich, trotz ihrer anfänglichen Skepsis gegenüber ihrer persönlichen Fähigkeit, der Garde effektiv zur Seite stehen zu können, sehr wohl. Dies konnte mitunter an Drakion liegen, der Hauptmann hatte stets ein offenes Ohr für sie, er war trotz seiner harten Arbeitstage und der Last der Verantwortung für die Leibgarde, die auf ihm lag, trotz allem Mensch geblieben. Das Vertrauen, dass er ihr entgegenbrachte, ehrte Jashina sehr.
Auch durfte sie Offizier Lutaria kennenlernen, eine Persönlichkeit mit einem beeindruckendem Auftreten. An ihrer und auch an der Seite aller anderen Mitglieder zu stehen, das erfreute Jashina und sie fühlte sich bereits am zweiten Tag sehr sicher in ihrer Tätigkeit als Wächterin.
Sie liess sich auf das provisorische Bett fallen, es war kein Luxus, aber sie konnte auch nicht klagen. Ihr Zimmer war, wie viele andere auch, mit einem einfachen Bett, einem kleinen Holztisch mitsamt Stuhl, einer kleinen Kammer und einem Spiegel ausgestattet.
An der Wand hing der Bogen, den sie einst von ihrem Großvater bekam, als sie sich auf die Reise nach Randol machte.
Sie starrte zur Decke und dachte an Lord Owl. Ja, Lord Owl war ein ehrenwerter Ritter, rechtschaffen und loyal. Als sie an ihre erste Begegnung dachte, huschte ein Lächeln über ihr erschöpftes Gesicht. Er war stets in Eile, kaum waren sie sich begegnet, brach er auch schon wieder auf, denn die Pflicht rief. Doch nunmehr ist er zu einem -ihrem- vertrautesten Gesprächspartner geworden. Er nimmt sich Zeit, wo immer er kann, um ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen oder ihr einfach nur mal sein Gehör zu schenken, wenn sie etwas bedrückte.
Ja, sie schätzte ihn sehr, und sie war froh, ihn heute an diesem Tag bereits getroffen und mit ihm geredet zu haben.
Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und saß nun aufrecht, sie löste die Spange in ihrem Haar, welches sie bei ihrer Arbeit stets hochgesteckt trug, da es beim Umgang mit ihrem Bogen ihr nur ins Gesicht fallen und damit ihre Sicht versperren würden. Nun fielen ihre blonden seidigen langen Haare sanft über ihre Schulter, ihre grünen ausdrucksstarken Augen schauten auf den Bogen an der Wand. Sie erhob sich, schritt langsam auf ihn zu und nahm ihn fast schon liebevoll in die Hand.
Sie strich über das gute Holz, fuhr mit einem Finger über die Sehne und dachte nach.
Ihr Großvater war ein begnadeter Bogenbauer gewesen, sie ,als einzige Tochter von Mylord und Mylady von Isdila, faszinierte dieses sehr, sehr zum Bedauern von Vater und Mutter.
Ihre Eltern sahen sie bereits in den Reihen der Klerikerinnen, sie sollte das Erbe ihrer Familie fortführen, denn auf dem Gut ihrer Eltern war es üblich, dass die Töchter der Familie sich der Heilkunst verpflichten und die Söhne den Kampf mit Schwert und Schild und mit dem Bogen bestreiten.
Doch Jashina war anders. Sie hatte als einzige Tochter vielerlei Privilegien, und so nahm sie sich auch das Recht heraus, ihren Großvater, der in einem Dorf vor dem Anwesen ihrer Eltern lebte, regelmässig zu besuchen. Sie liebte es, sich mit ihm ans knisternde Feuer zu setzen, seinen Geschichten zu lauschen und ihm dabei zuzuschauen, wie er die Bögen sorgfältig bearbeitete. Sie hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und bot stets ihre Hilfe und Unterstützung den Armen an.
Jashina aus dem Clan der Isdila war eine hochgewachsene, schlanke junge Elfe geworden, als sie der Ruf aus Randol ereilte. Ihr Großvater hörte von den hiesigen Wanderern, die hin und wieder bei ihm reinschauten, von der Suche nach Abenteurern und unterrichtete seine Enkelin darüber. Jashinas Augen strahlten vor Freude, dies wäre endlich eine Möglichkeit, Abenteuer zu erleben und nicht nur immer zwischen dem Gut ihrer Eltern und ihrem Großvater hin- und herzupendeln.
Jashina durfte sich einen Bogen ihrer Wahl aussuchen, bevor sie sich auf den Weg machte. Sie entschied sich nicht für den größten und mächtigsten, sondern einen recht kleinen, ziemlich unscheinbaren, aber mit kleinen feinen Verzierungen. Er bedeutete ihr sehr viel. Ihr Großvater gab ihr einen Kuss, umarmte sie fest und wünschte ihr alles Glück der Welt.
Mylord und Mylady waren von ihrem Fortgang weniger begeistert und so verweigerten sie ihr auch, dass sie sich einen magischen Stab, eigens für Klerikerinnen, mitnehmen durfte. Sie erhofften sich, dass Jashina eines Tages ihre Wahl treffen und zurückkehren würde, um als Klerikerin auf ihrem elterlichen Anwesen und in ihrem Heimatland tätig zu sein. Ihre Eltern waren enttäuscht darüber, dass sich Jashina von der Kultur ihrer Herkunft abwandte, um ihren eigenen Weg zu finden, aber Leanydra, ihre Mutter, segnete ihre Tochter wenigstens noch einmal, bevor sie dem Gut zum letzten Mal den Rücken kehrte. Sie hört noch immer die liebliche Stimme ihrer Mutter in ihren Ohren: "Namarie Jashina o Isdila!"
Sie hängte den Bogen wieder zurück an die Wand und schritt zum Fenster, welches leicht geöffnet war. Ein leichter Wind wehte in ihr Gesicht, sie schloss die Augen und summte eine leise Melodie, um ihre innere Ruhe zu finden.
Was sollte sie tun?
Sollte sie das Erbe ihrer Familie fortführen und Klerikerin werden, ihre Gefährten mit ihren Heil- und stärkenden Zaubern schützen und kräftigen?
Oder sollte sie das Werk ihres Großvater weiterführen, mit den mächtigsten Bögen umgehen zu lernen, um im Hintergrund die Feinde in Schach zu halten und sie mit einem einzigen gezielten Schuss zur Strecke bringen, würden sie sich entgegensetzen?
Sie würde die Heilkunst auf das Nötigste beschränke, aber würde sie ihre Kameraden im Notfall schnell genug heilen können?
Diese Entscheidung würde ihr ganzes Leben beeinflussen, dessen war sie sich bewusst, sie war sich aber auch sicher darüber, dass Drakion und die Wächter sowohl eine fähige Klerikerin als auch eine mächtige Waldläuferin gebrauchen könnten.
Diese Entscheidung kann ihr niemand abnehmen, sie kann nur versuchen, mit vielen Gesprächen ihrer engsten Vertrauten Klarheit zu schaffen über das, was sie wirklich will.
Es ist eine Entscheidung des Herzens ... oder des Verstandes....
Jashina wendete sich ab vom Fenster und legte sich erneut auf ihr Bett, sie drehte sich auf die Seite, die Beine angewinkelt, die Hände vor sich unter ihrem Gesicht vergraben. Sie schloss die Augen und ruhte sich aus von dem bisherigen Tag, denn am Abend sollte sie bei Kräften sein.
Zuletzt von Jashina v. Isdila am Sa Aug 08, 2009 11:43 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet