Rollenspiel in LastChaos

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    Marielynns Märchen Stunde

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    Marielynn


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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:12 pm

    ich erzähl euch jetzt mal was eine geschichte...Sie ist nicht von dieser Welt ich sage immer aus einem anderen universum aber lassen wir das...
    *räusper*
    Vor einigen Jahren zog ich durch einen Teil des Landes der Kal’dorei, bekannt unter dem Namen Eschental, hoch im Norden Kalimdors. Dort war ich, fernab aller Pfade auf der Suche nach seltenen Kräutern und anderen raren Gewächsen.
    Während ich im Licht der kühlen Abenddämmerung durch das Unterholz streifte, trug der Wind plötzlich ein leises Wimmern an mein Ohr. Es klang wie das traurige Seufzen einer jungen Frau.
    Von Neugier beflügelt folgte ich dem Wehklagen und gelang schlussendlich an eine mondbeschienene Lichtung.
    Im Zentrum des Runds prangte ein beeindruckender Baum, durch dessen Krone der Wind strich und das sehnsüchtige Lied spielte.
    Ich wollte schon umkehren und mich weiter meiner Kräutersuche widmen, da sich das Geheimnis um das mysteriöse Klagen nun aufgeklärt hatte, doch mein Körper gehorchte meinen stillen Befehlen nicht.
    Wie in einen Bann gezogen stieg ich über hohen Farn auf den Baum zu. Ich streckte meine Hand aus und berührte die violette Rinde. Das Holz war warm und ich glaubte einen Puls tief im Inneren des Stammes zu spüren. Mein Blick wanderte hinauf in die stolzen Wipfel. Zarte, weiße Blüten zierten das saftig grüne Blattwerk.
    Das Wehklagen verstummte, doch der Wind wehte noch immer in einer sanften Brise.

    Für die Dauer eines Herzschlags schloss ich die Augen, doch als ich sie wieder öffnete, war der Baum verschwunden. Noch immer stand ich wie angewurzelt auf der mondbeschienenen Lichtung, noch immer umspielte der seichte Wind mein Gesicht und meinen Mantel.
    In nicht weiter Ferne erklang Musik, eine hohe Flöte und eine Harfe spielten eine zarte Melodie. Wie aus dem Nichts erschienen tanzende Paare um mich herum. Anmutig wirbelten sie zu der Musik umher. Ihre Haut schimmerte im Mondlicht, prachtvolle Kleider wehten um ihre Körper, jedoch konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. Eines der Paare hob sich von der Menge der Feiernden ab. Arm in Arm wiegten sie sich zum Takt des Liedes. Das zartgrüne Haar des Kal’dorei-Mädchens war mit weißen Blüten verziert, ihr weißes Kleid schimmerte wie das Mondlicht selbst. Ihr Tanzpartner hielt sie fest in seinen Armen, flüsterte ihr etwas zu und beide lachten verliebt. Sie schwebten über die Lichtung, als wären sie dafür geschaffen, gemeinsam zu tanzen und zu lachen. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, die Welt um mich herum schien vergessen.

    Von einem Augenblick auf den nächsten jedoch änderte sich der Takt der Musik. Flöte und Harfe verstummten und statt ihrer erklangen Hörner und Trommeln. Kriegstrommeln!
    Ich blickte zu Boden. Die Erde zu meinen Füßen war getränkt mit Blut, ich war mit einem Mal von Leichen, Sterbenden und Kämpfern umgeben. Dämonen und Kal’dorei fochten auf dieser so idyllischen Lichtung eine grausame Schlacht.
    Inmitten des Feldes, von Mondschein erhellt, tanzte noch immer das junge Paar. Rücken an Rücken tanzten sie, ihre Schwerter zerschnitten blitzend die Luft und schlugen Feind um Feind nieder. Nichts und niemand hätte sie bezwingen können, dessen war ich mir sicher. Nachdem ein weiterer Feind zu Boden gegangen war, hielten beide im Kampf inne, schenkten sich ein siegessicheres Lächeln und einen innigen Kuss. Für diesen Augenblick blieb die Zeit stehen, die Schlacht war vergessen.
    Die nächsten Sekunden verflogen jedoch umso schneller. Die Waffen gezückt, bereit für den Kampf wandten sich die Liebenden den Rücken zu. Aus dem Sterben und Lärm der Schlacht tauchte ein Dämon auf. Seine flammende Klinge stieß nieder und durchbohrte den Körper der jungen Kal’dorei. Mit einem Aufschrei des Triumphes riss der Dämon seine Waffe aus der fassungslosen Kämpferin und stapfte davon. Ungläubig blickte die Elfe auf die tödliche Wunde. Ihre Waffen entglitten ihren Händen, mit einem leisen Seufzen sackte sie zu Boden.
    Ihr Geliebter wandte sich ihr mit einem entsetzten Aufschrei zu und sank auf die Knie. Geistesabwesend warf er seine Klinge fort, um seine Liebe in ihren letzten Augenblicken in seinen Armen zu halten.
    “Anathera”, flüsterte er unter Tränen. Er strich ihr die Haare aus ihrem lieblichen Antlitz.
    “Latherion”, wisperte sie liebevoll und schenkte ihm ein letztes Lächeln, bevor ihr Blick brach.
    Verloren wiegte er ihren toten Körper in seinen Armen.
    Er bemerkte nicht, dass sich eine dämonische Bestie von hinten näherte. Die Klinge, die in seinen ungeschützten Rücken fuhr, bemerkte er zu spät. Vor Schmerz schrie der Trauernde auf, presste seine Geliebte ein letztes Mal fest an sich und tat im Kuss seinen letzten Herzschlag.

    Ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinabrann und schloss meine Augen. Ich wollte mich abwenden von dieser furchtbaren Szenerie, doch erneut gehorchten meine Beine nicht. Die Schreie und Trommeln verstummten. Als ich die Augen wieder öffnete, befand ich mich erneut auf der Lichtung, meine Hand fest an den Stamm des Baumes gepresst. Ich spürte den Puls unter der Rinde, deutlicher als zuvor.
    “Anathera und Latherion”, flüsterte ich, löste meine Finger vom warmen Holz des Baumes und trat einen Schritt zurück. Aus den Wipfeln des Baumes löste sich eine einzelne Blüte und schwebte herab auf den Farn. Ich hob sie auf und betrachtete sie. Sie schimmerte beinahe so silbrig wie das Mondlicht selbst.
    Ich wischte mir die Träne von der Wange und verließ die Lichtung, als hätten meine Beine nie ihren Dienst versagt. Über meine Schulter lächelte ich dem Baum, der von soviel Liebe und Leid zu berichten hatte, traurig zu und verschwand im dunklen Eschenwald. Den Kopf voller Gedanken und Erinnerungen, die nun auch meine waren, widmete ich mich wieder meiner Kräutersuche.

    Wie fandet ihr sie?
    Ich wiederhole es nochmal...sie ist aus einer Fantasy welt!
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    Marielynn


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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:12 pm

    Sie waren zu sechst. Sechs von einstmals über fünfzig Soldaten in ihrer Einheit, mehrerer Tausend in ihrem Heer. Und jetzt nur noch sechs. Sie wussten nicht, ob aus den anderen Einheiten irgendjemand überlebt hatte, doch im Augenblick hatten sie auch andere Sorgen. Sie saßen in einer kleinen, halb zerstörten Hütte mitten in Lordaerons Hauptstadt, dem Ort, an dem sie noch gestern unbedingt sein wollten und dem Ort, den sie heute gegen jeden anderen Ort dieser verfluchten Welt eingetauscht hätten. Hauptmann Darion ließ den Blick über die kümmerlichen Reste seiner Truppe schweifen. Kaum einer war unverletzt. Ihre Rüstungen, gestern noch auf Hochglanz poliert waren verbeult und bedeckt mit einer Mischung aus Schweiß, Blut und Asche. Cel, sein jüngerer Bruder saß in einer Ecke und polierte mit einem schmutzigen Lappen die Klinge seiner Hellebarde. Sein Blick war ausdruckslos und seine Bewegungen monoton. Meleya, die junge Heilerin seiner Truppe hatte die Beine eng an den Körper gezogen und das Gesicht in Armen vergraben. Auch wenn Darion es nicht sehen konnte, so wusste er doch von den stummen Tränen, die ihre Wangen hinunter liefen. Der Zwerg Grimbor starrte mit verschränkten Armen stur auf den Boden. Irian, der Elfenbogenschütze schien zu schlafen, vermutlich vor Erschöpfung. Der alte Leutnant Halgrim umklammerte die Überreste der Bannerstange der Einheit, an der noch immer einige Fetzen ihres Feldzeichens hingen.
    Darion spähte durch die Reste eines Fensters. Die Sonne war nur noch als schmaler Streifen hinter den mächtigen Mauern des Palastes zu sehen und sandte einge schwache, rötliche Strahlen in die Stadt. Der sich verdunkelnde Himmel schien in diesem letzten, schwachen Aufbäumen des Tages zu glühen. Vielleicht eine Viertelstunde saß er so da und betrachtete dieses Schauspiel, einzig unterbrochen durch das gelegentliche leise Stöhnen oder Schluchzen seiner Gefährten.
    Schließlich verrieten ihm schwere Schritte in seine Richtung, dass sich einer der Männer ihm näherte. Er drehte sich um und blickte in Leutnant Halgrims bärtiges Gesicht.
    „Hauptmann", begann dieser, „Die..." er stockte kurz, „...Truppe wird unruhig. Wie lange wollen wir noch warten?" „Wir warten bis die Sonne ganz untergegangen ist, dann probieren wir es", erklärte Darion. Wieder wandte er seinen Blick aus dem Fenster. Nur noch ein schwaches Glühen war am Horizont zu erkennen. „In fünf Minuten müssen wir marschbereit sein." Der Leutnant quittierte mit einem knappen Nicken und entfernte sich.
    Auch Darion erhob sich von seinem Platz am Fenster um den demoralisierten und erschöpften Kämpfern aufzuhelfen.
    Cel blickte von seiner Waffe auf als die hochgewachsene Gestalt des Hauptmanns vor ihn trat. In dessen Augen konnte er die selbe Furcht sehen, die auch er in sich fühlte, dennoch fragte er: „Werden wir das hier überleben, Darion? Wirst du uns in Sicherheit bringen?" Für einen Moment schien er nicht mehr der Soldat Lordaerons sondern wieder der kleine Junge zu sein, der etwas ausge#%!#*!n hatte und den großen Bruder um Hilfe bat. Darion rang sich ein Lächeln ab. „Natürlich, Bruderherz. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass wir hier heil rauskommen." Er reichte dem Jüngeren die Hand und Cel ergriff sie und ließ sich bereitwillig auf die Beine ziehen. „Es ist gut, dich als Bruder zu haben", sagte er leise.
    Während Cel seine wenigen verbliebenen Habseligkeiten einsammelte wandte Darion sich der Heilerin zu. Sie kauerte noch immer leise schluchzend an einem Stützpfeiler. Der Hauptmann ging vor ihr in die Hocke und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter. Erst jetzt schien sie ihn wahrzunehmen und blickte auf. Ihr von rotblonden Haaren umrahmtes Gesicht sah verweint und gequollen aus, dennoch konnte Darion nicht umher zu bemerken, wie hübsch sie doch war. „Hauptmann?", fragte sie stotternd. „Wir müssen los", erklärte er leise und mit ruhiger Stimme, „Fühlst du dich bereit?" Was für eine dumme Frage!, ging ihm auf. Keiner hier war bereit für diese unmöglich scheinende Flucht. Sie wohl am allerwenigsten. Sie ist erst achtzehn, fiel ihm ein, sie gehörte nicht auf ein Schlachtfeld. Mein eigener Bruder ist nur ein Jahr älter, schoss es ihm durch den Kopf, ich selbst bin nur drei Jahre älter. Ein weiterer unangenehmer Gedanke drängte sich auf: Die meisten der Gefallenen waren ebenfalls jung, zu jung. Gram verzerrte für einen Augenblick das Gesicht des Hauptmanns, dann riss er sich wieder zusammen. Er durfte jetzt nicht verzweifeln! Er musste der Truppe ein Vorbild sein! Er hatte Verantwortung, er musste sie sicher nach Hause bringen! Und er würde sie sicher nach Hause bringen...


    Zuletzt von Marielynn am Mo Nov 16, 2009 6:19 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:13 pm

    Der ganze Hügel war dicht mit Kriegern bedeckt, eng standen sie in Formation, Reihe an Reihe und starrten hinab. Dort unten lag ihr Ziel, Lordaeron, einst die Hauptstadt ihres geliebten Königreichs, durch Verrat in die Hände der Geißel gefallen. Doch heute sollte sich dies ändern. Ein glorreicher Tag für die Menschheit brach an. Über den Hügeln im Osten stieg langsam die Sonne auf und hüllte die Spitzen der Türme der Hauptstadt in goldenes Licht. Die Menge beobachtete still wie die Himmelsscheibe immer weiter nach oben und das Licht auf den Türmen immer weiter nach unten kroch. Ein andächtig schweigender Wald aus Schwertern und Speeren. Immer deutlicher schälten sich die Umrisse der Hauptstadt aus den Schatten, wurden von der Morgensonne vergoldet. Beinahe friedlich sah sie aus, trotz der Zerstörung, trotz der Verderbnis.
    Plötzlich geriet Bewegung in die Menge der Soldaten, ein Murmeln schwoll an und in ihrer Mitte bildete sich eine Gasse. Durch diese ritten zwei Hundertschaften der besten Ritter Lordaerons, angeführt von dem Mann, der dies möglich gemacht hatte, der dieses Heer aufgestellt und vor die Tore seiner geliebten Heimatstadt geführt hatte: Vaerian Silberlicht, Ritter vom Orden der Silbernen Hand, einer der wenigen überlebenden Paladine von Lordaeron, eine lebende Legende. Ehrfürchtiges Staunen erfasste die Reihen und die Soldaten gingen auf die Knie als ihr Heerführer ihre Regimenter passierte.
    Schließlich setzten sich die Ritter an die Spitze des Heeres, bildeten lange Reihen und Silberlicht selbst ritt vor sie und wandte sich zu dem versammelten Heer.
    Der Paladin nahm den wuchtigen Kriegshammer, den er auf dem Rücken trug, in die Rechte und sprach mit lauter, fester Stimme: „Seht, dort unten liegt Lordaeron, das Juwel unseres Königreiches, unsere Heimat. Besudelt durch Verrat und Königsmord, entweiht durch dunkle Kreaturen, die seine Gassen durchstreifen, besetzt von einem Feind, wie ihn Lordaeron noch nie vor sich hatte. Diese Bestien mögen sich sicher fühlen, mögen glauben, das Königreich Lordaeron wäre gefallen und die Menschheit am Boden. Ich aber sage euch: Dieser Krieg - unser Krieg - ist noch lange nicht zu Ende! Er hat gerade erst begonnen! Heute werden wir uns zurück holen was unser ist und werden die bestrafen, die es wagten es uns zu nehmen. Heute wird diese so genannte Geißel erfahren, was wirklich in den Menschen und ihren Verbündeten steckt. Wir lassen uns nicht auslöschen oder vertreiben! Wir treten dem Feind mit dem Schwert in der Hand gegenüber. Denn wir streiten für eine gerechte Sache! Wir streiten für das Licht! Für die Freiheit! Für das Leben! Für Lordaeron!"
    Tosender Beifall brandete auf, ein gewaltiges Gewirr aus Stimmen, Schwerter und Speere wurden in die Luft gestreckt und die Sonne funkelte auf dem blanken Stahl.
    Hauptmann Darions Regiment stand in der vordesten Reihe des Heeres, weit im südlichen Flügel, doch wie Worte des Paladins schallten laut und klar zu ihnen, gaben ihnen Kraft und Mut. Darion betrachtete seine Truppe und der Stolz ließ seine Brust schwellen. Fünfzig Männer und Frauen, gehüllt in schweren Stahl, die Schwerter geschärft, die Schilde poliert. Einige Zwerge und Hochelfen gehörten der Einheit an, die er führte, doch den Großteil stellten Menschen. Allesamt tapfere Krieger, ihrem Königreich treu ergeben, auch in dieser schweren Stunde. Und er, ein junger, aufstrebender Offizier, war ihr Hauptmann. Er trug den Helm unter dem rechten Arm, mit der Linken hielt er den Schild.
    Nach der ergreifenden Rede des Paladins verspürte nun auch Darion den Drang, etwas zu sagen: „Manchen von euch packt vielleicht die Furcht, wenn er an das denkt, was uns dort unten erwartet. Mancher würde vielleicht lieber nach Süden fliehen wie so viele unseres Volkes. Aber noch besteht Hoffnung für unser Reich, für unser Volk. Diese Hoffnung sind wir, die jenigen, die zu den Waffen greifen um Lordaeron zu verteidigen. Heute werden wir zeigen, dass diese Hoffnung nicht unbegründet ist!" Zustimmendes Gemurmel ertönte aus den Reihen seiner Truppe, manch einer schlug die Waffe gegen den Schild.
    Dann wanderten wieder alle Blicke zu Vaerian Silberlicht. Die Sonne war inzwischen über den Rand des Hügels geklettert und hüllte den Heerführer in warmes Licht. Dieser starrte andächtig zur Himmelsscheibe. Schließlich ließ er den Blick wieder über die versammelten Soldaten wandern. „Die Zeit der Vergeltung ist gekommen", rief er mit fester Stimme, „Kämpft tapfer! Sterbt ehrenvoll! Lehrt unsere Feinde das Fürchten! Für Lordaeron!" Er reckte den schweren Hammer in die Luft, tausende Krieger taten es ihm gleich. Während die Worte des Ritters des Lichts in brausendem Beifall untergingen wandte dieser sein Ross um und galoppierte auf die gerade erwachende Stadt zu. Der Boden bebte als die Armee seinem Beispiel folgte und den Hügel hinab donnerte.
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:14 pm

    „Wir verlassen das Haus in Formation", erklärte Darion, „Es ist gut möglich, dass wir sofort angegriffen werden oder nach wenigen Metern auf den Feind treffen. Aber wir lassen uns nicht unvorbereitet erwischen." Er ließ die Augen über die Truppe schweifen, die sich vor ihm aufgereiht hatte und versuchte jedem kurz in die Augen zu blicken, ihnen Mut und Zuversicht zu vermitteln. Eine tapfere kleiner Schar hatte er dort. Des Grauens dort draußen bewusst und trotzdem stur nach vorne blickend. „Halgrim, wenn wir nach draußen stürmen deckst du meine Rechte, Cel, du meine Linke. Grimbor, dein Platz ist links von Cel. Irian, du gibst uns Feuerschutz wenn wir unter Beschuss geraten. Meleya, du hältst dich dicht hinter mir und hilfst wo es nötig ist. Soweit alles klar?" Zustimmendes Nicken. „Gut", Darion musste schlucken. Mit etwas leiserer, leicht kratzender Stimme fuhr er fort: „Dann macht euch bereit!" Er stülpte den Helm, den er achtlos mit der Linken gehalten hatte, über seine dunklen Haare und trat, Schild und Schwert in den Händen vor die Tür. Grimbor und Halgrim zerrten schweigend die Tische und Schränke zur Seite, mit der sie die Tür verbarrikadiert hatten. Darions Hand verkrampfte sich unwillkürlich um den Griff seiner Klinge, als die bloße Tür zum Vorschein kam. Nur diese dünne, bereits eingedrückte und stark lädierte Holzplatte trennte sie noch von den Abscheulichkeiten dort draußen.
    Der Blick des Hauptmanns glitt zur Seite. Der Elf hatte sich, eng an die Wand gepresst, am Fenster aufgebaut und spähte durch die trüben Glasreste nach draußen. „Irian?", forderte Darion knapp Bericht ein. „Keine Feindsichtung, Hauptmann", antwortete dieser, „Sieht aus, als ob es sicher wäre." Mit einem knappen Nicken bedeutete Darion dem Schützen sich einzureihen. Irian stellte sich ans hintere Ende der Gruppe, strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und legte einen Pfeil auf die Sehne.
    Der junge Hauptmann wandte den Blick wieder nach vorne, auf dieses verfluchte Stück Holz, dass ein kräftiges Kind hätte zerbrechen können und das ihnen nun doch ungeahnte Sicherheit versprach. Ein Druck auf seiner rechten Schulter ließ ihn abermals den Kopf drehen. Halgrim hatte ihm die gepanzerte Hand auf die Schulter gelegt und warf ihm einen aufmunternden Blick zu. „Hauptmann, wir stehen euch bei", sagte der alte Leutnant leise. „Danke", murmelte Darion während er seine eigene Hand auf die des Veteranen legte. Er suchte dessen Blick. Halgrim schien viel ruhiger zu sein als Darion selbst. Ob er sich nicht fürchtete? Doch, ein kleines Blitzen in den Augen. Aber Halgrim wusste die Angst gut zu verbergen und strahlte somit eine beruhigende Gelassenheit aus. Darion blickte tief in diese grauen Augen, schöpfte soviel Kraft und Mut daraus wie es ihm nur möglich war. Er fühlte sich bestärkt. Auf diesen Mann konnte er sich verlassen, er deckte ihm den Rücken. Es war ein gutes Gefühl. Er würde dies hier schaffen. Die Türe vor ihm kam ihm plötzlich viel unbedeutender vor, hatte ihre machtvolle Präsenz verloren. Er musste sich nicht mehr wie ein Ertrinkender an dieses Stück Holz klammern. Er musste schwimmen!
    „Also dann", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu seiner Truppe, „Packen wir es an!"
    Er senkte den Kopf leicht, lehnte sich nach vorne. Dann stürmte er los, warf sich gegen die lädierte Tür, die unter der Wucht nachgab und nach außen kippte. Mit einem dumpfen Geräusch schlug sie auf den gepflasterten Boden vor dem Haus, viel leiser als Darion befürchtet hatte. Nichtsdestotrotz sprang er zwei weitere Schritte nach vorne, ging leicht in die Knie und hob den Schild bis fast an den Kopf. Schritte zu beiden Seiten verrieten ihm, dass der Trupp ebenfalls Stellung bezog, einen waffenstarrenden Halbkreis aus Stahl vor dem leeren Türrahmen ihrer Zufluchtsstätte bildend. Die Augen des jungen Hauptmanns huschten schnell von links nach rechts, blickten die einmündenden Gassen entlang, blieben kurz an dem einst wunderschönen, jetzt halb zerstörten Springbrunnen in der Mitte des Platzes hängen und wanderten dann wieder zurück.
    Kein Ghul stürmte aus den kleinen Seitengässchen um sich mit blutigen Klauen auf sie zu werfen, kein Pfeil sirrte von einem der dunklen Hausdächer herab um ihre Kehlen zu durchbohren, kein Gargoyle stürzte sich mit wütendem Kreischen aus dem Nachthimmel auf sie um sie mit scharfen Krallen zu zerfleischen. Nur ein leiser, angenehm kühler Windhauch wehte durch die Gassen als wolle er ihnen den Weg aus der Stadt weisen.
    Darion richtete sich auf und ließ den Schild ein wenig hinab sinken. Das metallische Schaben von Plattenrüstungen verriet ihm, dass die anderen es genauso hielten. Ein Blick über die Schulter bestätigte es ihm. Cel hatte die zum Stoß erhobene Hellebarde wieder sinken lassen, Irian die Bogensehne wieder entspannt.
    Hauptmann Darion legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben. Es war eine klare Nacht, die Sterne funkelten und irgendwo hinter ihnen, außerhalb seines Blickfeldes musste eine dünne Mondsichel zu erkennen sein. Die kühle Luft tat ihm gut, linderte seine Anspannung und vertrieb seine Angst, trotz dem leichten Geruch von Moder und Verfall, den sie mit sich brachte. Sie hatten die erste Etappe geschafft. Zugegeben, keine große, aber dennoch, sie hatten sich überwunden und die vermeintliche Sicherheit des Hauses hinter sich gelassen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:14 pm

    „Wo müssen wir lang, Darion?" Zuversicht und Vertrauen klang in Cels Stimme, doch hielt Darion diese für absolut unbegründet: er wusste es nicht. Sie standen nun schon fast fünf Minuten auf dem Platz, immer noch vor dem Haus in dem sie Zuflucht gesucht hatten. Sie hatten das Haus verlassen nur um vor dem nächsten Problem zu stehen. Keiner von ihnen hatte in Lordaeron gelebt, sie alle kamen aus größeren und kleineren Städten und Dörfern im Königreich. Keiner kannte sich in der Hauptstadt aus. Der Weg hierher war einfach gewesen, immer den vorausstürmenden Truppen nach, immer dem Feind entgegen, durch große Prunkstraßen, kleine Gässchen, über Plätze und Alleen, vorbei an Villen und Verschlägen, Kasernen und Kirchen. Und dann waren sie irgendwann hier raus gekommen, gejagt von einer Meute wütender Ghuls. Sie hatten überhaupt keine Zeit gehabt, sich den Weg zu merken.
    Hauptmann Darion legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Er war sich der fünf Augenpaare bewusst, die auf ihn gerichtet waren, die eine Entscheidung erwarteten. „Wir sind über den Platz mit dem Springbrunnen gekommen", sagte er schließlich langsam, „Also schlagen wir auch wieder diese Richtung ein um hier abzuhauen." Fast konnte man das erleichterte Aufatmen der Truppe hören als die Anspannung entwich. Zumindest ein grobes Ziel hatten sie jetzt. Über den Platz zu ihrer Rechten, dann in die erste Seitenstraße am Ende des Platzes und dann weiter. Wohin würden sie schon sehen.
    „Wir lösen die Formation auf und laufen eng an der Wand entlang",ordnete Darion an, „Wenn wir hier geschlossen durchmarschieren findet uns der Feind sofort." Er selbst ging vor, leicht geduckt, eng an der Wand, die Klinge noch immer in der Rechten. Die anderen folgten seinem Beispiel. Sie gingen langsam, achteten darauf so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Soweit dies eben in den schweren Plattenrüstungen möglich war. Sie hielten sich eng am Rand des Platzes, umrundeten den zentralen Brunnen. Suchten Deckung unter Mauervorsprüngen und in Hauseingängen. Die hohen Fachwerkhäuser, die den Platz umstellten kamen ihnen finster und bedrohlich vor, wie sie mit ihren leeren Fenster nach der kleinen Gruppe schielten und ihre hohen Giebel in den dunklen Nachthimmel reckten.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie die Einmündung einer Seitengasse. Darion war sich nicht sicher ob es die war, durch die sie auf dem Hinweg den Platz erreicht hatten, dennoch führte er die Truppe entschlossen hinein. Der Weg war schmal und mit groben Steinen gepflastert. Wie die Wände einer Schlucht ragten die Gebäude zu beiden Seiten auf und ließen die Gasse noch dunkler wirken als den Rest der nächtlichen Stadt. Ein Windhauch pfiff leise um die Ecken wie ein schauriges Murmeln.
    Der latente Verwesungsgeruch, der über der ganzen Stadt wie eine Dunstglocke hing wurde langsam stärker. Darion führte den Trupp um eine Biegung, nur um die Quelle des Gestanks zu entdecken. Eine andere Gasse kreuzte hier den Weg der Gruppe. Eine Handvoll toter Soldaten in den Farben Lordaerons lagen auf der Kreuzung, die Rüstungen zerschunden, die Körper von tiefen, blutigen Wunden bedeckt. Um sie herum lagen Knochen und geborstene Rüstungsteile, wohl von Geißelsoldaten. Eine riesige, spinnenähnliche Gruftbestie lag, von mehreren Speeren durchbohrt, in absonderlich verdrehter Haltung in der Seitengasse.
    „Schrecklich", murmelte Darion während er die Kreuzung betrat. Der Geruch des Todes war hier bestialisch. Er schien vor allem von der Gruftbestie zu kommen. Einige Mitglieder der Einheit verzogen angewidert das Gesicht, Meleya hielt sich den weiten Ärmel ihrer Robe vor Nase und Mund. Kurz spielte Darion mit dem Gedanken, in eine der Seitenstraßen zu wechseln, dann entschied er sich jedoch dagegen und behielt den Weg geradeaus bei. Sorgsam achtete er darauf, auf keinen der Gefallenen zu treten. Den armen Soldaten würde eine würdevolle Beisetzung zustehen, doch sie alle wussten, dass sie nichts tun konnten. Etwas knirschte unter Darions Stiefel. Ein kurzer, eigentlich ungewollter Blick nach unten verriet ihm, dass es ein abgetrennter, wohl schon seit langer Zeit skelettierter Unterarm war. Hastig hob er den Blick wieder und lief weiter.
    Nach einer Weile fiel ihm auf, dass er sich nicht entsinnen konnte, am Hinweg eine Kreuzung passiert zu haben. Hatte er den falschen Pfad gewählt? Oder war es ihm damals nur nicht aufgefallen? Zweifel begannen an ihm zu nagen. Was, wenn er die Gruppe immer tiefer in diese verdammte Stadt führte? Was, wenn er sie in den Tod oder Schlimmeres führte? Er war doch ihr Hauptmann, er war für sie verantwortlich. Wie ein kalter Mantel legte sich die Furcht, gerade etwas Falsches zu tun auf seine Schultern. In welche Richtung mussten sie überhaupt? Nach Norden, fiel es ihm ein. Die restlichen Seiten der Stadt grenzten an den See. Gingen sie nach Norden? Wo war überhaupt Norden? Darion legte den Kopf in den Nacken, doch zwischen den hohen Gebäuden zu seinen Seiten war nur ein schmaler, dunkler Streifen mit ein paar winzigen Lichtpunkten zu sehen. Hoffnungslos. Andererseits, was sollten sie schon groß machen? Umkehren? Nein! Erst einmal weiter geradeaus. Der Gasse folgen. Und dann, sobald sich die Gelegenheit bieten würde - vielleicht auf einem großen Platz - orientieren. Und dann die richtige Richtung einschlagen. Wo auch immer diese war.
    Eine zweite Gasse mündete von rechts in den Weg der Truppe ein und vereinigte sich mit dieser zu einer breiten Straße. Sternenlicht erreichte nun wieder den Boden und Darion ließ die Soldaten eng an den Häusern zu ihrer Linken laufen. Immer öfter kamen sie an Seitengässchen vorbei, die sich in das düstere Labyrinth der Wohnviertel wanden. Dann öffnete sich das Gelände vor ihnen und verlief in einen großen Platz, an dessen anderen Ende ein mächtiges Gebäude, eine Kirche oder Kathedrale, leicht erhöht thronte.
    Darion hob die Hand um dem Rest anzudeuten, stehen zu bleiben. Dann schob er sich langsam vor und spähte um eine Hausecke auf den Platz. Hastig zuckte er zurück. Eine ganze Meute Ghule trottete, scheinbar ziellos, über den Platz. Der junge Hauptmann schluckte, atmete tief ein und wagte dann vorsichtig einen zweiten Blick. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Boden des Platzes mit etlichen Leichen bedeckt war, zum Großteil mit menschlichen, wie er betrübt feststellen musste. Die Ghule schienen damit beschäftigt zu sein, die Leichen auf schwere, grob gezimmerte Wägen zu laden. Ein Mann in einer langen, dunklen Robe lief dabei, flankiert von zwei Skelettkriegern, zwischen ihnen entlang und schien sie zu beaufsichtigen.
    Darion zog sich ein paar Schritte zurück, scharte den Trupp um sich und erläuterte ihnen flüsternd die Situation. „Sollen wir uns zurück ziehen und einen anderen Weg suchen?", fragte Halgrim leise. „Nein", entgegnete Darion, „Die Gefahr sich in diesen Gassen zu verirren ist mir zu hoch. Außerdem könnten wir von der Kathedrale aus einen Überblick über die ganze Stadt bekommen. Es sind nicht mehr als ein Dutzend von ihnen und außerdem haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite." Er blickte in die Runde. Auf den Gesichtern war Zustimmung zu lesen. „Also gut, dann greifen wir an", entschied er. Er nahm den Bogenschützen zur Seite und führte ihn zur Hausecke. „Irian, siehst du den Nekromanten dort hinten?", fragte Darion. Der Elf zog einen Pfeil aus seinem Köcher und spannte die Sehne.
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:15 pm

    Sie rannten. Rennen war das Einzige, das zählte. Immer geradeaus, dem goldenen Schimmer nach. Immer die Mauern fest im Blick. Graue, kalte Mauern, hinter den grauenvolle Wesen warten mussten. Doch das war ihnen egal, immer weiter! Sie mussten da rauf! Sie mussten diese Mauern erobern, diese Mauern und die Stadt dahinter. Vaerian Silberlicht würde sie zum Sieg führen!
    Die Sonne kroch vor ihnen her, färbte das, was noch vor Augenblicken graue, trostlose Borsten waren in ein helles, freundliches Grün, ließ das Gras lebendig werden, nur damit es Sekunden später wieder unter ihren donnernden Tritten verschwand.
    Die Geißeltruppen, die Lordaeron besetzt hielten, schienen unvorbereitet zu sein, kaum einer von ihnen war auf den Wehrgängen zu sehen, kaum ein Pfeil flog der heranstürmenden Menge entgegen. Sogar das Tor stand offen. Eine Einladung zur Eroberung. Niemand schien damit gerechnet zu haben, dass die Menschen sich sammeln und einen Angriff starten würden. Dass sie noch Kraft und Mut hatten. Ein folgenschwerer Fehler.
    Vaerian Silberlicht ritt an der Spitze seiner Ritter, der besten Kämpfer, die das Königreich Lordaeron zu bieten hatte, kampferprobte Männer und Frauen in gleißenden Rüstungen, mit messerscharfen Klingen und tödlichen Speeren. Sie ritten schweigend, anders als die brüllenden Fußsoldaten hinter ihnen, doch der Paladin konnte ihre bedrohliche Präsenz im Rücken spüren, ein Schweif von Hass und Kampfeswillen, der ihm folgte. Der Wind ließ den schweren Umhang und das blonde Haare des Paladins flattern. In atemberaubender Geschwindigkeit hetzten sie den Hang hinunter, ein todbringender Keil aus Leibern und Stahl. Silberlicht führte die Ritter genau auf das Tor zu, fest entschlossen durchzubrechen solange es noch offen stand. Ein Reiter setzte sich neben Vaerian an die Spitze, kurz konnte der Paladin dessen weite Robe erkennen und ihn so als den Erzmagier Arionus identifizieren, seinen treuen Berater und Meister der arkanen Künste. Dann tat sein Schlachtross einen Satz nach vorne und er ritt wieder allein an der Spitze. Vaerian erreichte den Tiefpunkt der Senke, seine Ritter dicht hinter ihm. Noch einmal drückte er seinem Pferd die Sporen in die Flanken, trieb es die flache Rampe zum Tor hinauf.

    Darions Trupp hielt auf einen Mauerabschnitt, ein gutes Stück westlich vom Haupttor, zu. Mit dem Tempo der Ritter, die in einer beeindruckenden Staubwolke in der Mitte der Heeresfront vorpreschten, konnten sie es natürlich nicht aufnehmen, nichtsdestotrotz gab die Infanterie ihr Bestes um die schwach besetzten Wälle zu erreichen. Der Trupp hatten zwei grob gezimmerte Sturmleitern, die von jeweils sechs Mann über den Köpfen getragen wurden. Der Rest der Kämpfer versuchte, sie zu den Seiten hin zu decken, obwohl dies wegen der geringen Gegenwehr der Geißel kaum nötig war. Darion selbst lief mit Schild und Schwert in den Händen in der ersten Schlachtreihe. Auf den Wällen, inzwischen in Bogenschussweite, waren lediglich zwei oder drei Gestalten auszumachen. Eine davon ließ einen Pfeil von der Sehne schnellen, ein Soldat ging getroffen zu Boden. Aus dem Augenwinkel konnte Darion erkennen, wie ein elfischer Heiler sich neben dem Getroffenen nieder ließ um die Wunde zu versorgen. Einige Schützen des Trupps erwiderten das Feuer. Eine zwergische Donnerbüchse in den hinteren Reihen ließ einen ohrenbetäubenden Knall los. Die Gestalten auf den Wällen gingen in Deckung. Die lordaeronischen Fußsoldaten stürmten weiter.

    Langsam kam Bewegung in die Geißeltruppen an Tor. Bogenschützen, zum Teil fast komplett skelettiert, reihten sich an der Brüstung des Torhauses und auf den angrenzenden Wällen auf. Brandpfeile wurden entzündet. Durch das weit offene Tor waren schwer gerüstete Fußsoldaten der Geißel zu erkennen, die sich eilig in Formation begaben. Ein Pfeil flog auf Vaerian zu und zog eine brennende Spur hinter sich her. Der Paladin duckte sich tief in den Sattel und das Geschoss verfehlte ihn knapp. Weitere Pfeile flogen nun von den Mauern und erfüllten die Luft mit einem den Tod verheißenden Sirren. Ein Aufschrei drang aus den Reihen der Ritter an Vaerians Ohr und kündete von dem grausamen Ende eines Lebens. Doch der Paladin hielt den Blick starr nach vorne gerichtet, einzig auf seine Aufgabe bedacht.
    In den Reihen der Geißeltruppen konnte Vaerian plötzlich erkennen, wie sich Gassen bildeten. Abscheuliche Kreaturen, zweimal so groß wie Menschen und fünfmal so breit, zusammengeflickt aus etlichen Leichen, mit einer unnatürlichen Anzahl an Gliedmaßen an den merkwürdigsten Stellen hetzten nach vorne. Jeweils eine von ihnen stemmten sich gegen die riesigen Torflügel und drückten sie langsam zu. „Sie dürfen das Tor nicht schließen! Haltet sie auf!", brüllte Silberlicht und gab seinem Pferd abermals die Sporen. Das Tier keuchte schwer, Schweiß bedeckte seine Flanken. Noch hundert Schritt, hundertzwanzig vielleicht. Die Torflügel schlossen sich mit bedenklicher Geschwindigkeit, drückten immer weiter nach außen, auf die anstürmenden Ritter zu. Noch sechzig Schritt, vielleicht auch nur noch fünfzig. Vaerian fasste eine der Bestien am rechten Torflügel ins Auge und verstärkte den Griff um den Schlachthammer. Schwach wurde ihm bewusst, dass er sich ein gutes Stück von seiner Streitmacht abgesetzt hatte. Etwas Gleißendes schoss an ihm vorbei und schlug ein schwelendes, melonengroßes Loch in die Brust der Monstrosität am linken Torflügel. Die Bestie wankte und kippte nach hinten. Trotzdem schloss sich der Spalt zwischen den Flügeln beständig. „Haltet das Tor offen!", brüllte Vaerian. Noch zwanzig Meter. Der Spalt war kaum noch groß genug für drei Pferde. Silberlicht holte mit dem Hammer aus, hob ihn weit über den Kopf. Dann war er heran. Er trieb sein Pferd dicht neben die verbliebene Kreatur, deren abscheulicher Gestank auf Meter hinweg zu riechen war. Abwehrend versuchte die Bestie einen der fleischigen Arme zu heben, doch ihre Bewegungen waren zu träge. Blendend helles Licht umhüllte den Schlachthammer als Vaerian ihn auf den Schädel der Bestie nieder gehen ließ. Der Hals hielt der Wucht nicht stand, der Kopf flog in weitem Bogen davon und unter einem Sprühregen aus schmutzig dunklem Blut ging die Monstrosität die Boden. Jubel ertönte irgendwo hinter dem Paladin aus den Reihen der nachkommenden Ritter. Vaerian sah nicht mehr, wie die Tore sich unter dem Druck arkaner Kräfte wieder öffneten, er hatten sein Ross bereits weiter auf die Reihen der untoten Krieger zu gehetzt.
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:15 pm

    Zu spät bemerkte der Kultist das Sirren des gefiederten Tods. Der Aufprall des Geschosses schleuderte ihn nach vorne, der Pfeil bohrte sich mühelos durch seine schwere Robe, durchdrang Fleisch und trat aus der Brust wieder aus. Der Kultist griff mit der Rechten nach der Wunde, versuchte sich mit der Linken an einem Wagen abzustützen, verfehlte diesen jedoch, strauchelte und fiel dann zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Die Köpfe der Geißelkrieger wandten sich ruckartig zu der Gasse, aus der in diesem Moment ein zweiter Pfeil flog und einem Ghul den Hals durchbohrte. Unbeeindruckt stürmte dieser jedoch vorwärts, dicht gefolgt von den anderen Bestien. Ein weiterer Pfeil, diesmal in die Stirn, fällte den bereits angeschlagenen Ghul. Dann waren die Untoten heran und warfen sich gegen die kleine Gruppe. Ein besonders großer und hässlicher Ghul hatte es auf Irian abgesehen, der eben einen weiteren Pfeil auf die Sehne legte. Darion trat der Bestie in den Weg und blockte ihren ersten Angriff mit dem Schild ab. Wirkungslos glitten die Krallen des Ghuls am Stahl ab. Ein rascher Konterhieb Darions ließ den Ghul zurückweichen. Der Hauptmann setzte nach und traf mit der Klinge eine der Klauen. Der Ghul kreischte auf und zielte mit der verbliebenen Hand nach Darions Kopf, doch dieser duckte sich weg, unterlief die Deckung seines Gegners und trieb ihm die Klinge durch den Hals. Einen Augenblick blieb der Ghul, wie in der Bewegung erstarrt stehen, dann kippte er nach hinten weg.
    Darion ließ den Blick rasch über den Platz schweifen. Cel hatte bereits einen Gegner erledigt, ein klaffendes Loch in der Brust der verkrümmt am Boden liegenden Bestie kündete von einer unangenehmen Begegnung mit der Hellebarde. Weiter vorne trieb Grimbor gleich zwei Geißelsoldaten gleichzeitig vor sich her. Mit energischen Axthieben zwang er sie permanent zum parieren und ließ ihnen keine Zeit für Gegenangriff. Ein Skelettkrieger versuchte einen Ausfall gegen den Zwerg und hob seine Klinge zum Schlag. Blitzschnell nutzte dieser die Gelegenheit und schlug seine Axt unter der erhobenen Deckung durch in den Brustkorb des Gegners. Knochen splitterten und flogen durch die Luft. Ein weiterer Schwung der Axt, diesmal auf den knochigen Hals gezielt, beendete die untote Existenz und ließ die Kreatur in sich zusammen fallen. Dem verbliebenen Ghul erging es nicht besser. Vom Sieg beflügelt hieb Grimbor dessen Deckung in Fetzen und versenkte beide Beile im Leib des Untoten. Zwei weitere Ghule stürmten auf Halgrim zu, der sich bereits eines Gegners erwehrte. Darion sprang dem Leutnant bei und trennte einem Ghul von hinten den Arm ab. Blitzartig riss die Bestie ihren Körper herum und ließ einen Konterschlag gegen Darion folgen, der diesen unvorbereitet gegen die Brust traf und ihn zurück schleuderte. Mit weit aufgerissenem, geiferndem Maul warf sich der Ghul auf ihn. Einzig seine Reflexe ließen ihn den Schild hochreißen und bewahrten ihm vor einem Biss in den Hals. Mit einem dumpfen Geräusch prallte der Ghul gegen den Schild und taumelte benommen zurück. Darion warf sich nach vorne und rammte die Schildkante ins Gesicht der Bestie. Der Ghul ging zu Boden. Der Hauptmann stieß ihm das Schwert durch die Brust bevor er sich dem nächsten Gegner zu wandte. Dieser taxierte ihn zuerst zögerlich anstatt direkt zum Angriff überzugehen und so holte Darion aus um ihn seinerseits zu attackieren. Ein brennender Schmerz schoss plötzlich durch seinen Arm und ließ ihm aufschreien. Wie ein Schraubstock hatten sich die Kiefer eines Ghuls darum geschlossen. Die Bestie musste sich von hinten angepirscht haben. Der andere Ghul nutzte die Gelegenheit und stürmte nun ebenfalls vor. Mit vor Schmerz zusammen gebissenen Zähnen versuchte Darion seinen rechten Arm zu befreien, doch sein heimtückischer Angreifer ließ nicht locker. Der anstürmenden Ghul ließ nun wilde Schläge auf Darions Schild prasseln, während derjenige hinter ihm fest entschlossen schien, ihm durch die Panzerung hindurch den Arm abzubeißen. Mit einem Tritt warf der Hauptmann den einen Ghul zurück, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht und stürzte, mit dem einen Arm den anderen Ghul mit sich ziehend zu Boden. Für einen Moment lockerte sich der Biss und Darion bekam den Arm frei, doch entglitt dabei die Klinge seinen Fingern. Er versuchte nach ihr zu greifen, doch der Schmerz, der dabei durch den Arm schoss, in dem Darion nun eine ganze Reihe blutiger Löcher erkennen konnte, raubte ihm fast das Bewusstsein. Auf dem Rücken liegend versuchte er aus der Reichweite der Ghuls zu kriechen, doch nach ein paar Metern stieß er gegen eine Wand. Beide Ghuls hatten sich inzwischen wieder aufgerichtet und kamen bedrohlich langsam auf ihre wehrlose Beute zu. Mordlust glänzte in ihren Augen. Kalter Angstschweiß trat auf Darions Stirn während er versuchte, unter seinem Schild Schutz zu finden. Widerliche Geiferfäden tropften von den Fängen der Ghuls und liefen ihre Lefzen herab. Sie waren jetzt kaum einen Meter von Darion entfernt. Ihr abscheulicher Verwesungsgeruch stieg dem Hauptmann in die Nase. Das sollte also das Ende sein? In einer dunklen Gasse in einer verlorenen Stadt von Ghuls zerfetzt werden? Der erste Ghul setzte zum Sprung an...
    Etwas zischte durch die Luft, Sternenlicht funkelte silbrig darauf. Mit unbändiger Wucht schlug es in den Hals des Ghuls und ließ den hässlichen Kopf hoch durch die Luft segeln. Der andere Ghul hielt mitten in der Bewegung inne. Hoffnung keimte in Darion auf. Er nutzte die Unachtsamkeit des Untoten und warf sich gegen ihn. Der Aufprall riss den Ghul von den Beinen und schleuderte ihn zu Boden. Augenblicklich war Darion über ihm und ließ die Schildkante auf seine Brust krachten. Abermals blitzten die Sterne auf Metall, dann fuhr das Axtblatt der Hellebarde in den Schädel des Ghuls.
    Cel riss die Waffe grob aus dem Leichnam und legte Darion eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung, Bruder", fragte er besorgt. „Schätze, ich verdanke dir mein Leben", antwortete Darion keuchend, „Das war sehr tapfer von dir. Du hast was bei mit gut." „Du hättest das selbe für mich getan", wiegelte der Jüngere ab. Der Hauptmann warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Sieht so aus, als wäre die Schlacht gewonnen", wechselte Cel spontan das Thema und deutete mit der Waffe auf den Platz hinaus. Drei Ghuls lagen mit Pfeilen gespickt am Boden. Gerade enthauptete Grimbor den letzten noch stehenden Gegner. Ein gutes Dutzend erschlagene Untote bedeckten den Boden rings um die Einmündung der Gasse. „Ja", antwortete Darion, noch immer schwer atmend, „Wir haben gesiegt."
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    Beitrag  Marielynn Mo Nov 16, 2009 6:16 pm

    ooc das war ersma alles..Ich bitte um Kommentare

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