Rollenspiel in LastChaos

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    Immer dem Gold auf der Spur...

    Andragon Lea
    Andragon Lea


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    Immer dem Gold auf der Spur... Empty Immer dem Gold auf der Spur...

    Beitrag  Andragon Lea Sa Aug 29, 2009 5:34 pm

    "Ahh, das sieht ja wirklich schon vielversprechender aus als die Bauernhöfe. Vielleicht hat sich die anstrengende Reise ja doch gelohnt!" Sagte ich mit einem Blick auf den kleinen äusseren Schloßhof. Überall sah man Zeichen emsiger Aktivität und kommenden Wohlstandes. Männer und Frauen mit Körben voller Nahrung und Gebrauchsgegenstände wanderten zwischen einem alten Lagerhaus und dem Palastflügel hin und her. Arbeiter zerlegten derweil schon das Dach des alten Lagerhauses und Stapel von Ziegeln und Holzbalken deuteten den Bau eines neuen Gebäudes an.

    Auch die anderen Gebäude zeigten Zeichen kürzlicher Ausbesserungen, so wurde zum Beispiel der offensichtlich erst kürzlich angefügte Teil eines Stalls gerade in demselben strahlenden Weiß gestrichen das auch schon die Mauer zierte.


    "Anstrengende Reise! Den ganzen Tag auf meinen Waren gelegen und geschnarcht wie ein Ork im Schweineschuber, voll mit MEINEM Brot, und das nennst du anstrengend?! Vielleicht sollte ich mir das mit dem Bier und den Karten nochmal überlegen, schließlich will ich unseren tapferen Recken ja nicht über alle Maßen ermüden, nicht wahr?"
    Entrüstet drehte ich mich um und funkelte Bandur an. Der grobschlächtige Landbesitzer in der fleckigen Lederschürze sprang vor seinem Karren und pflanzte sich vor mir auf, das stoppelige Kinn in dem verschmitzten Gesicht übertrieben vorgereckt. "Ermüden? Das ist doch nur eine Ausrede! Du willst mich ja nur um das Gold bringen, dass ich dir fair und gerecht im Kartenspiel abnehmen werde, du stumpfsinniger alter Ackergaul!"
    Einen Moment lang wirkte der stämmige Landarbeiter mit den Braunen Augen und dem graumelierten Haar wie erstarrt. Plötzlich warf er die Hände in die Luft und rief lachend: "Schon gut, ich gebe mich geschlagen! Man kann es einem alten Mann doch nicht übel nehmen, wenn er sich um sein hart verdientes Gold sorgt, oder etwa doch? Aber du solltest dich jetzt auf den Weg machen. Der Major Domus wurde bestimmt schon über dich informiert, und wir wollen seine allerwichtigste Hochlöblichkeit doch nicht etwa warten lassen, oder doch?
    Und vergiss nicht: In meinem Bierkeller nach Sonnenuntergang, und bring dein eigenes Bier! Ich hab dich Gestern zwar eingeladen, aber den Fehler mache ich nicht nochmal. ,Schwacher Trinker', von wegen. Das halbe Fass hast du mir versoffen! Und jetzt weg! Weg mit dir, bevor ich auch noch die letzte Farbe in meinem Haar verliere! Ach, wieder jung zu sein..."

    Lächelnd schlenderte ich über den Hof und durch das kleine Bogentor, um eine Audienz beim Prinz zu erbitten. Der listige alte Fuchs hatte mich den ganzen Tag lang Wölfe jagen lassen, um "seine armen kleinen Hühner" vor dem sicheren Ende zu bewahren, und das für nur zwei lausige Goldmünzen pro Grautatze, weil "dieser arme alte Mann in letzter Zeit einfach keine Geschäfte mehr machen" konnte. Kaum war ein dutzend vor seinem Wohngebäude gestapelt als auch schon ein Wirbel an Aktivität losbrach. Knechte häuteten die Tiere, zerlegten die Kadaver in handliche Stücke und trugen Krallen, Fänge und Felle auf einen Karren. Es stellte sich heraus, dass der alte Geschäftsmann ein Angebot für die ausweidbaren Stücke der Wölfe bekommen hatte und seine Knechte nur nicht zur Jagd überreden konnte.
    Natürlich war der alte Mann nicht undankbar und versprach mir ein Bett für die Nacht, soviel wie ich essen konnte, und natürlich ein oder zwei Humpen kühles Bier. Alles Dinge, die mich in der kriegsgeplanten Stadt voller hungriger Krieger ein vermögen gekostet hätten, dem Landbesitzer aber billig kamen. Als er erfuhr dass ich ebenfalls ins Schloß musste bot er an, mich auf seinem Karren mitzunehmen.

    Kaum war ich durch die Tür, als mich auch schon ein aufmerksamer Wächter ansprach. Fünf Personen verschiedener Wichtigkeit und einen halben Kilometer später befand ich mich auch schon im Büro des Major Domus.
    Ein magerer Mann mit goldgerahmtem Sehglas schielte mich mit grauen Augen über seine Adlernase hinweg durchdringend an, offensichtlich schwer beschäftigt und nicht über eine Unterbrechung seiner sonstigen Arbeiten erfreut.

    "Ihr seid also Krieger, Kheldorn, ja? Wer sagtet Ihr hat euch geschickt? Jashina?! Gut, der Name ist hier vermerkt." Ein abschätziger Blick streifte mich von Kopf bis Fuß - mir einen Sitz anzubieten war wohl in diesem Gespräch nicht vorgesehen, und besonders willkommen fühlte ich mich auch nicht - und ruhte aufmerksam auf den unberingten Fingern, der funktionalen Kettenhaube und den verblichenen Symbolen meines alten Wappenrocks um dann kurz über meine abgewetzten Schwertscheiden zu wandern, aus denen zwei offensichtlich gebrauchte Schwertgriffe ragten, bevor er mein eher unauffälliges sonnengebräuntes Gesicht mit dem leichten Spitzbart und den wachsamen blauen Augen taxierte.

    "Ihr sucht offensichtlich Arbeit. Gut, das ist nicht meine Aufgabe. Sprecht mit DrakioN, dem Hauptmann der Leibwächter. Er kümmert sich um die bewaffneten Schergen und sprücheklopfenden Scharlatane. ICH muss mich ja nur um die blühenden Finanzen der Königsfamilie kümmern. Worauf wartet Ihr noch, auf eine schriftliche Einladung? Hinaus! Elende Strauchdiebe, jeden Tag essen sie mehr." Grummelnd wandte sich der Major Domus wieder seinen wichtigen Finanzgeschäften zu. Erst draussen auf dem Gang bemerkte ich, dass er in dem gesamten Gespräch nicht einmal seinen Namen erwähnte.

    Eine weitere Parade von Wächtern, Dienern und Schreibern half mir auf den Weg zu einer Wartestube nahe der Kaserne. Ob dieser DrakioN wohl genauso beschäftigt war wie der unbekannte Beamte zuvor? Entspannt lehnte ich mich zurück und wartete auf mein Vorstellungsgespräch...







    ... Leises Klappern schnitt durch die stille Luft wie mit Messern, als Würfel über den alten Eichentisch sprangen wie die Vorboten Tymoras. Einer nach dem anderen blieben die Würfel schließlich liegen und offenbarten das makabre Grinsen von Totenschädeln. Unter deftigen Flüchen landeten Münzen auf dem Tisch und landeten zu ihren Gefährten in meine Goldbörse, um mich mit ihrem Gewicht und Geklimper zu erfreuen.

    Bandur warf mir eine vorwurfsvollen Blick zu, klopfte mit seiner fleischigen Hand auf der Tischplatte und sammelte die Fünf Würfel wieder ein: Zwei hölzerne Würfel für die Naturgötter der Elfen, Zwei Würfel mit scharfen Kanten aus gehämmertem Stahl als Symbol für das Schwert des Kriegers und ein letzter Obsidianschwarzer Würfel für Karn den Seelenfänger - das letzte Schicksal jedes Sterblichen und der eine Würfelfall den niemand für immer hinauszögern kann.
    "Da wo ich herkomme spielen wir dieses Spiel mit Münzen, und der Gewinner streicht sie ein. Beliebt war dies besonders bei den Kriegern, denn man konnte es im Graben oder am Lagerfeuer spielen ohne vorher lange die Würfel oder Karten auf Manipulation testen zu müssen."

    Holgar der Hofschmied schnaubte und wies auf mich: "Ich glaube dir kein Wort! Und ganz abgesehen davon, was haben deine Münzen denn damit zu tun ob du uns mit hinterhältigen Tricks den Lohn aus dem Beutel fischst?!" Der stämmige Riese mit den buschigen Schwarzen Augenbrauen und dem noch buschigeren Vollbart voller Branntlöcher warf einen trübsinnigen Blick auf den geschrumpften Stapel Münzen neben seinem Bierkrug und schüttelte wehleidig den Kopf. "Mein Weib wird mir die Barthaare einzeln ausreissen wenn ich ins Bett krieche und ihr erkläre wie ich von einem vagabundierendem Blutsäufer blank geschoren wurde!"

    "Na, erzähl ihr doch einfach die Wahrheit: Du konntest nicht mitansehen wie ich hungernd vor deiner beeindruckenden Nase vor mich hinleide und hast es deshalb auf dich genommen, mir Zinslosen Kredit zu gewähren bis ich einen Dienstherren gefunden habe! Vor lauter Liebe zu ihrem großherzigen Ehemann wird sie gar nicht mehr wissen wohin mit sich. Und was die Geschichte mit den Münzen angeht: Dadurch das man in meiner Heimat mit Münzen spielt wurde Betrug ganz einfach sinnlos, denn wenn man mit falschen Münzen betrog gewann man am Ende nur die Fälschungen. Deshalb wird in meiner Heimat schon seit vielen Jahrhunderten niemand mehr wegen Betrugs gelyncht..." Während ich erzählte ließ ich Sechs Münzen der Reihe nach über meinen Handrücken wandern, steckte sie in meinen Ärmel oder ließ sie aus der anderen Hand wieder auftauchen. Einer der Stallburschen schielte mich misstrauisch über seinen Krug hinweg an und rief: "Ach was, ich glaube es wurde bloß keiner mehr erwischt, weil ihr in deiner Heimat einfach zu gut betrügt!" der junge Mann hatte im Verlauf des Abends mehrere Kupfermünzen verloren, spielte aber trotzdem noch munter weiter.

    Ich setzte grad zu einer verletzten Erwiderung an als Bandur auffuhr:
    "Ach, da fällt mir ein... Was machst DU hier eigentlich?! Solltest du nicht schon längst bis Unterkante Oberlippe in diesem Lektionsbuch für Gardisten stecken, dass sie dir da gegeben haben? Ich hätte gedacht ein struppiger alter Leuteschinder wie du hätte die Schulbank schon weit hinter sich gelassen!" Traurig schüttelte ich den Kopf und erwiderte: "Wie es aussieht weiß ich noch lange nicht alles, was es über Orks und Dämonen zu wissen gibt. Aber einige dieser Kapitel sahen mir im Überflug doch etwas verdächtig aus. Was soll ich zum Beispiel mit "Zwanzig Anwendungen für die kleinen Befestigungshaken, die man mit den Gardistenzelten geliefert bekommt" anfangen? Und diese Broschüren! "Graf Hörnicht´s Schloß der schlecht bewachten Schätze"?! "Ihr seid also ein menschlicher Schutzschild?" und "Die 500 besten Tipps für einen ordentlichen Rucksack von Kallig Schürstiefel, 5-maligem Gewinner des Pedantenpreises". Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass mir das von großem Nutzen sein wird. Naja, wenigstens sind die kurz."

    Kallig, der zuvor seinen Bierkrug mit einem kleinen Tuch abgewischt hatte schaute von seiner ewigen Schlacht gegen die unsichtbaren Krankheitsdämonen auf und runzelte die Stirn. Nach einigen stillschweigenden Momenten schwerer Nachdenklichkeit: "Ich kann mich gar nicht erinnern..."

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Fr Mai 17, 2024 10:38 am