Rollenspiel in LastChaos

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    Madulain
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    Beitrag  Madulain Mi Aug 19, 2009 2:14 pm

    KAPITEL I

    KINDHEIT IN MERAK


    Das Land Merak. Berge, die bis an den Himmel stoßen. Wälder so tief und dunkel, dass ein Menschenkind sich fürchten muss, sie zu betreten. Und dennoch von einer stillen Schönheit, die den einsamen Wandersmann, traut er sich doch hinein, ergreift und staunen lässt...

    Die Geschichte der unseligen Länder Meraks begann (oder endete?), als Fürst Barrix der Jüngere verstarb. Nach einer viele Generationen andauernden Folge guter und tatkräftiger Regenten war seine Herrschaft eine Verkettung von falschen Entscheidungen, gefährlichem Zaudern und beeinflusst von den Einflüsterungen der Intriganten und Schmeichler am Hofe. Die Macht des Fürsten wurde schwächer. In weiten Gegenden Meraks widersetzten sich ganze Dörfer und Sippen seinen Erlässen und Befehlen. Und niemand konnte daran etwas ändern.

    Nach Barrix' Tod zerstritten sich die Rivalen um die Nachfolge heillos und der Thron des Fürsten verwaiste. Und wie es in Geschichten oftmals so ist, ergab somit ein Unglück das andere: Mogbor, das fürchterliche Ungeheuer aus älteren Zeiten, tauchte wieder auf und begann seinen Rachefeldzug gegen die Leute in Merak. Siedlungen und ganze Dörfer fielen seiner fürchterlichen Zerstörungswut zum Opfer und jede Familie des Landes weinte um mindestens einen Gefallenen.

    Infolge Mogbors Verwüstungen und der Wirrnis, denen der zerstrittene Fürstenhof nichts entgegenzusetzen hatte, kamen Räuber und Banditen, überfielen die notleidenden Menschen und plünderten und brandschatzten die Gegenden, als ob sie dem Drachen Gefolgschaft geschworen hätten. Die Menschen begannen in Scharen zu fliehen. Viele schifften sich ein und fanden den Weg nach Juno und in andere Landen. Andere fanden den Tod. Ländereien und Gehöfte verfielen. Der Hof des Fürsten existierte nicht mehr. Übles Gesindel und blutrünstige Wesen übernahmen die Herrschaft...

    Das Land Merak. Hohe Berge und dunkle Wälder. Ruinen aus der Vergangenheit und gefährliche Wege. Mogbor, der Flammenvogel aus vermeintlich längst vergangenen Zeiten, der weiterhin sein Unwesen treibt. Spärliche Ansiedlungen, deren Bewohner nur die Gesetze der eigenen Sippe kennen und an eine Rückkehr zu friedlichen Zeiten nicht glauben können. Die sich mutig gegen die Überfälle der Unholde wehren und resignierend den verlassenen Fürstensitz vergessen haben. Das ist das Land Merak...

    (Fortsetzung folgt)
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    Beitrag  Madulain Mi Aug 19, 2009 7:52 pm

    Der Rückweg in das Heimatdorf würde lange und beschwerlich werden. Madulain hatte in aller Frühe ihr Bündel gepackt, das Nordtor Randols durchschritten und begab sich auf die alte Straße Richtung Gebirge. Da Reisende auch in diesen Tagen unserer Erzählung selbst in Juno noch vereinzelt von Räubern überfallen wurden (die Männer des Prinzen Mamphil bemühten sich jedoch nach Kräften, für sichere Wege zu sorgen), verließ sie bald den Pfad und wanderte auf hohem Gras durch die hügelige Landschaft, nicht ohne desöfteren zu verharren und vorsorgliche Blicke nach allen Seiten zu werfen.

    Die junge Frau, eine unauffällige Gestalt in der weiten Gegend, gekleidet mit einfachen Stoffen, die die Strapazen langer Reisen zeigten, war es gewohnt, sich abseits befestigter Straßen zu bewegen. In ihrer Heimat Merak kam es einem Todesurteil gleich, die alten Handelswege zu benutzen. Also gewöhnten sich die Leute an, mit aller Vorsicht abseits der Pfade durch die Wälder zu reisen, um Begegnungen mit Wegelagerern und noch viel finsteren Gestalten zu vermeiden.

    Die Merakerin war im Auftrag ihres Oheims, des Stammesführer Karis Nebelkrähe, unterwegs. Das Dorf hatte in der Jagdzeit große Beute gemacht und nun suchte man wohlhabende Händler, die gutes Gold für Pelze und Leder zahlten. Da der Handel in Merak nach den bereits beschriebenen Vorkommnissen praktisch zum Erliegen kam, suchten die Menschen von Merak ihr Glück im südlichen Juno. Und da Madulain eine der wenigen ihres Dorfes war, die die Sprache derer von Juno redlich beherrschten, und sie auch den Umgang mit den Leuten der Stadt in gepflegter Manier betreiben konnte, wurde sie auf solche Reisen geschickt.

    Von der Grenze Junos würde sie nach zweitägigem Marsch durch die Berge zu ihrem Dorf in den Osten Meraks gelangen. Nach Kherum, dem alten Fürstensitz ganz im Norden, der zu unserer Zeit nur noch ein unansehnliches Nest war, würde es nochmals zwei Tage dauern. Immer auf der Hut vor den Gefahren, die da lauerten.

    Wie so viele Leute in Merak hatte Madulain eine bewegte Vergangenheit. Als kleines Mädchen, kaum imstande die Ereignisse zu begreifen und bar jeder Erinnerung, wurde sie bei einem der unzähligen Überfälle Mogbors auf das kleine Städtchen ihrer Eltern zur Vollwaise. Eine Truppe griesgrämiger, aber mutiger Männer nahm sich der wenigen Überlebenden an und führte sie in das eigene Dorf. Dort übernahm Karis Nebelkrähe das kleine Mädchen und so verbrachte Madulain den Rest ihrer Kindheit im Haus des Stammesführers, einem leicht erregbaren, aber im Grunde gutmütigen Mann, der sich unbeholfen, aber dank der Unterstützung der Frauen seines Harems anständig um die Erziehung der Kleinen bemühte. Trotz des Unglücks, trotz der übellaunigen, häufig betrunkenen, aber dennoch liebenswerten Männer, trotz der ständigen Gefahren für das Dorf und trotz des anstrengenden und schweren Lebens hatte Madulain doch ein gutes Los getroffen im Vergleich zu den schlimmen Schicksalen anderer Vertriebener und Waisen.

    In der Frühe ging sie gewöhnlich wie alle Mädchen des Dorfes den Frauen zur Hand, half bei der Feldarbeit oder beim Waschen und erledigte Arbeiten im Hause ihres Oheims. War das getan und hatte die Sonne den höchsten Stand am Himmel überschritten, spielte sie mit den Kindern im Dorf. Eines Tages begab es sich jedoch, dass ihr Leben eine Änderung erfuhr - warum dies passierte, darüber zerbrach sich das Mädchen nicht den Kopf. Und auch später, als Madulain langsam zur Frau wurde, machte sie sich keine Gedanken darüber, wieso ausgerechnet sie, eine Waise aus einem kleinen Dorf in den Bergen Meraks, dem Herrn Delaxuente und der Magierin Fauna vorgestellt wurde.

    An besagtem Tag, als Madulain das Alter von zehn Jahren erreichte, rief sie der Oheim zu sich: "Ziehtochter, man verlangt Dich zu sehen. Ich werde Dich hinbringen. Folge mir!" Sie gingen einen halben Tagesmarsch in südlicher Richtung durch den Wald und erreichten auf einer großen Lichtung ein verfallenes Gemäuer. In besseren Tagen muss es sich um eine kleinere Festungsanlage gehandelt haben, doch nun waren nur noch Ruinen zu sehen. Lediglich der Donjon, ein runder Wehrturm, stand halbwegs intakt zwischen den Steinhaufen. Das Kind Madulain folgte dem Stammesführer neugierig, als dieser sich dem Eingang des Turmes näherte.

    Drinnen führten hölzerne Treppenstufen in das erste Stockwerk des Gebäudes, wo es sich jemand offensichtlich wohnlich gemacht hatte. Kerzen spendeten Licht, verschiedene Möbel standen im Raum und allerlei seltsame Apparaturen waren aufgebaut, die Madulain nie zuvor gesehen hatte. Gerade wollte sie ihren Oheim fragend anschauen, als ein Vorhang zur Seite glitt und durch den Durchgang ein älterer Mann und eine hochgewachsene Frau in feinen Gewändern den Raum betraten. So lernte Madulain, das Waisenkind aus Merak, den Lehrer Delaxuente und die Magierin Fauna kennen.

    (Fortsetzung folgt...)
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    Beitrag  Madulain Di Aug 25, 2009 11:02 am

    Von da an wurde Madulain regelmäßig - ob Sommer, ob Winter, ob Regen oder Sonnenschein - von Karis Nebelkrähe oder einem seiner Männer durch den Wald zum Turm gebracht, wo Fauna und Delaxuente sie erwarteten. Der Lehrer brachte ihr die Hochsprache und Schrift derer von Juno bei, erzählte dem Mädchen von der Geschichte Meraks und anderen Landen, zeigte ihr das Verhalten in höheren Kreisen (in Madulains Dorf ging es doch recht einfach zu) und lehrte sie in späteren Jahren den Umgang mit Waffen.

    Von der Magierin Fauna lernte Madulain jedoch vieles über den Wald und seine Bewohner, über die Pflanzen, das Deuten von Spuren und die erfolgreiche Jagd. Madulain empfand große Freude, wenn sie mit der großen, schlanken Frau, die kein Alter zu kennen schien, durch die Wälder wanderte und sie über Recht und Unrecht, fremde Wesen oder die Farbe von Wasser sprachen. Es war so viel interessanter, als die Hausarbeiten für Karis Nebelkrähe zu verrichten!

    Madulain erfuhr von Fauna und dem alten Delaxuente, dass sie zu Lebzeiten des Fürsten Barrix und eine Zeitlang darüber hinaus an dessen Hofe wirkten. Sie wussten über vieles zu berichten - auch über die verfallene, verlassene Stadt, aus der Madulain stammte. Über des Mädchens Eltern jedoch schwiegen sie sich aus.

    Nach Jahren der Lehre kam dann der Tag, an dem für Madulain und andere Mädchen im Dorf das Fest der Großen Sonne anstand. Bei diesem Fest wurden die volljährigen Mädchen in ihr künftiges Leben entlassen, die jungen Männer begannen die Brautschau, allerlei Schabernack und Rituelles wurde getrieben und tagelang herrschte im Dorf eine ausgelassene Stmmung. Zu Madulains Überraschung erschienen auch Fauna und Delaxuente zum Fest (und sorgten damit nicht unwesentlich für eine besondere Note).

    Am dritten Tag des fröhlichen Treibens, gerade als Madulain ihr Haar für den Tanz am Abend mit hübschen Schleifen schmücken wollte, baten die beiden sie, ihnen in das Haus des Karis Nebelkrähe zu folgen. Dort warteten bereits der Oheim und einige seiner Männer.

    "Ziehtochter", eröffnete der Anführer die Unterhaltung, "Du hast bei Frau Fauna und Herrn Delaxuente Jahre der Lehre genossen. Nun, zum Fest der Großen Sonne, ist diese Zeit vorbei". Madulain blickte vom Oheim zu Delaxuente. "Madulain, Ihr seid nun eine erwachsene, junge Frau", sagte dieser. "Euer Leben werdet Ihr von nun an selbst bestimmen. Wir haben Euch nichts mehr beizubringen." Und die Magierin Fauna ergänzte: "Euer Weg führt vielleicht in einen Nebel, doch Euer Ziel, Euer Schicksal, wird sich irgendwann deutlicher zeigen. Ich bin mir sicher, Ihr seid gut gerüstet, junge Madulain, Ziehtochter des Karis Nebelkrähe. Herrn Delaxuente und mir bleibt nichts übrig, als Euch... vorerst... Lebewohl zu sagen".

    Madulain spürte einen dicken Kloß im Halse und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Traurig schaute sie von Fauna zum alten Lehrer, dann zu Karis und seinen Männern. "Aber", stammelte sie, "wir können... ich will... warum schon jetzt?". Doch es half alles nichts. Die beiden Menschen, denen Madulain so viel zu verdanken hatte, verabschiedeten sich herzlich von der jungen Frau und wandten sich dem Ausgang zu. Das Letzte, was Madulain vernahm, war Faunas vielsagender Blick und ihr Flüstern: "Ihr wisst, wo Ihr uns jederzeit finden könnt!".

    (Fortsetzung folgt...)
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    Beitrag  Madulain Di Aug 25, 2009 12:59 pm

    Nach zwei Stunden zügigen Marsches erreichte Madulain einen kleinen Fluss, den sie nicht auf der errichteten Brücke, sondern durch eine weniger bekannte Furt passierte. Am späten Mittag würde der Weg steiler werden, sie in die Berge führen und die Grenzposten von Juno erreichen lassen. Sie kam gut voran.

    'Mein Schicksal hat sich mir anscheinend noch nicht offenbart', dachte sich die junge Frau, als ihre Gedanken wie schon so oft das damalige Fest der Großen Sonne umkreisten. Sie hatte die beiden Lehrer noch das ein oder andere Mal besucht, Neuigkeiten ausgetauscht und war ansonsten dem Anführer ihrer Sippe zuhilfe, der sich ihre Fähigkeiten zu Nutzen machen wusste. "Ziehtochter, Du weisst die Sprache Junos zu sprechen, Du bist geschickt und klug. Ich habe eine Aufgabe, die Dir gefallen wird", sagte er zu Madulain kurz nach dem Fest. Somit war es beschlossene Sache und Madulain wurde damit betraut, andere Dörfer und Gegenden aufzusuchen, um Händler zu finden oder Nachrichten auszutauschen. Der jungen Frau gefiel das Reisen sehr - sie kam herum, lernte und sah Neues, erlebte manch Verwunderliches und bestand die kleinen und großen Abenteuer, die jeder, der sich auf Wanderschaft in die Fremde begibt, zu bestehen hat.

    "Sollte das mein Weg durch das Leben sein? Als alte Jungfer einsam in fremden Ländern herumzustolpern?", kam es Madulain belustigt in den Sinn. Sicher - im Dorf hatten die jungen Burschen ihr bald mehr oder weniger galante Anträge gemacht. Die hübsche Frau, zumal Ziehtochter des Anführers, war eine gute Partie. Doch immer gab es Gründe für Madulain, dem allzu direkten Werben Einhalt zu gebieten. Der eine trank zuviel, der andere war zu grobschlächtig, einer zu ungebildet oder ein anderer zu ungepflegt. Keiner der Männer vermochte Madulain mehr als eine herzliche Freundschaft abzuringen und auch ihr Oheim unterließ es, das Thema mehr denn nötig zu strapazieren.

    Während Madulain das fröhlich dahinplätschernde Flüsschen hinter sich ließ, dachte sie an Männer, denen sie auf ihren Reisen begegnet war. Die dicken Händler auf ihren Ochsenkarren. Das feiste Gesindel in den Hafenspelunken. Die zerlumpten Gestalten in den Tavernen am Wegesrand... Und die stolzen Männer am Hofe des Prinzen in Randol. Ritter Arturius, der so schön mit ihr sprach. Der junge CloudKnight, der so fröhlich grüßte. Und der edle Herr Drakion, der Anführer der Wache, der ein sehr freundlicher, aber befehlsgewohnter und vielbeschäftigter Mann zu sein schien.

    Beim Gedanken an die beiden Letztgenannten kam ihr unwillkürlich der vergangene Abend in den Sinn, als sie einer Einladung Jashinas in den Schlosshof folgte. Madulain hatte Jashina bei den häufigeren Aufenthalten in Randol kennengelernt und miterlebt, wie die ungefähr Gleichaltrige in die Dienste des Prinzen eintrat. Am letzten Abend in Randol durfte sich die Merakerin zu den Leuten des Schlosses gesellen, wo Wein und Met die Runde machten und sich bei den Rittern augenscheinlich die Zungen lösten. Drakion, den Madulain bis dahin als zurückhaltenden Chevalier kennengelernt hatte, machte Anstalten, die junge Frau auf seinen Schoß zu bitten und CloudKnight ging gar so weit, mit entblößtem Oberkörper Madulain immer näher zu kommen! War das die höfische Art der Minne, von der Fauna früher so oft mit schwärmerischem Blick erzählt hatte?

    "Ach, Männer, Ihr seid doch alle gleich", sagte Madulain lachend vor sich hin und erschreckte damit die Füchse, die zwischen dem hohen Gras die einsame Wanderin auf ihrem Weg gen Norden neugierig beobachteten.

    (Fortsetzung folgt)

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